Martin Luthers sog. „Judenschriften“ im Horizont des EKHN- Grundartikels (1991) und des Reformationsjubiläums (2017)
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Interreligiöser Dialog, Christentum, Judentum, Luther, Martin (1483-1546), Evangelische TheologieZusammenfassung
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) setzt sich in ihrem Votum kritisch mit Martin Luthers sogenannten „Judenschriften“ auseinander und betont deren problematische Bedeutung im Kontext des Reformationsjubiläums 2017. Sie stellt fest, dass Luthers judenfeindliche Haltung nicht als Randerscheinung seines Wirkens betrachtet werden kann, sondern tief in seiner Theologie, insbesondere in der Rechtfertigungslehre, verankert ist. Die späten „Judenschriften“ Luthers wurden im Protestantismus lange wenig rezipiert, gewannen aber im 20. Jahrhundert, insbesondere während des Nationalsozialismus, an Bedeutung. Die EKHN distanziert sich ausdrücklich von Luthers antijüdischen Positionen und betont die bleibende Erwählung Israels, wie es in ihrem 1991(s. Text E.III.25‘) erweiterten Grundartikel verankert wurde. Abschließend fordert sie eine klare kirchliche Positionierung gegen antisemitische Tendenzen und eine selbstkritische Reflexion protestantischer Theologie. Der Beschluss wird auch an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) weitergeleitet.

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