Hirtenbrief aus Anlaß des 25. Jahrestages der Konzilserklärung „Nostra aetate“ vom 30. November 1990
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Interreligiöser Dialog, Judentum, Katholische Kirche, Volk Gottes, Geistliches Erbe, Verantwortung, Aufarbeitung, SolidaritätZusammenfassung
Aus Anlaß des 25. Jahrestages der Konzilserklärung „Nostra aetate“ vom 28. Oktober 1965 und ihres Artikels 4 verabschiedete die polnische Bischofskonferenz bei ihrer Sitzung am 30. November 1990 in Tschenstochau ein pastorales Schreiben zum Verhältnis der Kirche zum Judentum und jüdischen Volk. Das Schreiben wurde am Sonntag, 20. Januar 1991, von allen Kanzeln der polnischen Kirchen verlesen. Damit hat sich zum ersten Mal die Bischofskonferenz eines Landes, das in den Jahrzehnten kommunistischer Herrschaft vom interreligiösen Dialog abgeschnitten war, ausführlich zum christlich-jüdischen Thema geäußert. Die Bischöfe handeln von der Verwurzelung der Kirche im jüdischen Volk und in seinem Glauben und sprechen das Problem der Verantwortung für den Tod Jesu an. Sie gehen auf die geschichtliche Beziehung Polens zum jüdischen Volk ein, erinnern an die Rettung von Juden durch Polen in den Jahren der nationalsozialistischen Besatzung und bitten um Verzeihung für den Fall damaliger Schuld oder unterlassener Hilfe. Sie äußern ihre Überzeugung, daß keine antisemitische Erscheinung mit dem Geist des Evangeliums in Einklang zu bringen ist, und mahnen zu Dialog und Achtung.

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